Das Projekt

 

Am 13. September findet in Wuppertal die Wahl des Oberbürgermeisters*, die Wahl des Rates und die Wahl der Bezirksvertretungen der Stadt Wuppertal statt. Die Parteien haben ihre Kandidatinnen und Kandidaten bereits vorgestellt und werben mit ihren Programmen und Zielen, doch was können die Bürger*innen von ihren zukünftigen Volksvertretern erwarten? Gerade für Erstwähler und unentschlossene aber auch für Wähler, die einfach mehr von ihrer Kommunalpolitik erwarten, soll ein digitales Angebot für mehr politische Aufklärung sorgen.

Bereits für die Kommunalwahlen 2014 und bei den Oberbürgermeisterwahlen 2015 wurde, von der OpenData Initiative Wuppertal, mit dem Talomat eine lokalisierte Version einer internetbasierten Wahlempfehlungsanwendung zur Entscheidungshilfe für Wuppertal ins Leben gerufen. Auch dieses Jahr wird es für die Oberbürgermeisterwahl dieses Angebot geben, damit die Bürger*innen ein erweitertes politisches Informationsangebot und somit auch eine wichtige Hilfestellung erhalten.

Der Talomat ist ein ehrenamtliches Gemeinschaftsprojekt von der OpenData Initiative Wuppertal in Zusammenarbeit mit Studentinnen und Studenten der Bergischen Universität Wuppertal. Dabei handelt es sich um ein digitales Angebot für Wuppertaler Bürger*innen, um über die politischen Ziele der OB-Kandidatinnen und OB-Kandidaten, die sich zum 13. September zur Wahl aufgestellt haben, zu informieren. Gleichzeitig bietet es der Zivilbevölkerung eine Möglichkeit sich daran zu beteiligen, dieses lokale Informationsangebot für alle Interessierten mit aufzubauen und besser zugänglich zu machen. Sie können über die Website (talomat.de) ihre Forderungen an die Politiker und die Politikerinnen stellen, als auch ihre Vorstellungen an ihre Stadt eingeben und sich somit aktiv einbringen. Die dabei entstehenden Interessenschwerpunkte werden dann mit den angefragten Ansichten und Lösungen der einzelnen Kandidaten und Kandidatinnen hinterlegt und als Thesen im Talomat aufgeführt. Nutzer*innen können diese Thesen dann unterschiedlich nach Belieben bewerten und gewichten, um für sich eine persönliche Hilfestellung zu erhalten, mit welchem Kandidaten und mit welcher Kandidatin sie überwiegend ähnliche politische Ansichten besitzen. Das Ergebnis bildet somit ein Form der Wahlhilfe und soll gerade unentschlossene Wähler*innen aber auch Erstwähler*innen dabei unterstützen eine für sich zufriedenstellende Wahl zu treffen.

Der Talomat ist eine Webseite, die für alle Interessierten zugänglich ist, sich thematisch jedoch ausschließlich an Personen wendet, die in Wuppertal wahlberechtigt sind. Das ganze Projekt kann dabei in insgesamt drei Phasen unterteilt werden, die zusammengenommen, eine Kommunikationsschnittstelle zwischen den Bürger*innen und den OB-Kandidaten und OB-Kandidatinnen der kommenden Wahlen, bildet.

1. PHASE Die Thesensammlung
In der ersten Phase können Wuppertaler Bürger*innen den Talomat aktiv nutzen, indem sie ihre Forderungen und Vorstellungen an ihre Stadt und somit auch an ihren zukünftigen Oberbürgermeister oder ihre zukünftige Oberbürgermeisterin über ein Eingabefeld auf der Webseite (talomat.de) absenden. Dabei muss jeder Beitrag zu einer von 10 Kategorien zugeordnet werden. Das dient zum einen dazu alle Eingaben besser in die verschiedenen Themenbereiche wie Infrastruktur & Mobilität, Natur, Umwelt & Energie oder Wohnen & Stadtentwicklung einzuordnen. Zum anderen unterstützen diese Kategorien zusätzlich die Nutzer*innen bei den Überlegungen und der Formulierung ihrer Fragen oder Wünsche.

2. PHASE Die Thesenkatalog
Durch diese zivile Beteiligung können dann die Interessenschwerpunkte der Wuppertaler Bevölkerung ermittelt und ausformuliert werden. In der zweiten Phase werden bspw. doppelt gestellte Forderungen zusammengeführt und Eingaben, die Rechtschreibfehler beinhalten oder durch eine komplizierte Formulierung unverständlich sein können, überarbeitet. Diese Korrekturen werden nach definierten Kriterien von einem Komitee, bestehend aus Projektbeteiligten und -unterstützern, durchgeführt. Anschließend werden die 30 Thesen, die die größten Interessenschwerpunkte der Wuppertaler*innen repräsentieren und am besten geeignet sind, um die Kandidaten und Kandidatinnen voneinander zu unterscheiden aber auch eine besondere Relevanz für Wuppertal darstellen, ausgewählt.

Die so genannten Thesen stellen dabei alle Eingaben dar, die vorher von den Nutzerinnen und Nutzern getätigt wurden. Sie werden dann an alle Kandidaten und Kandidatinnen weitergeleitet, mit der Bitte zu allen darin aufgeführten Thesen eine Stellungnahme zu formulieren. Die Rückmeldungen der OB-Kandidaten und OB-Kandidatinnen werden dann zusammen mit den entsprechenden Thesen in den Talomat eingepflegt und für alle auf der Webseite zugänglich gemacht. Dabei ist zu beachten, dass die Teilnahme der Kandidaten und Kandidatinnen freiwillig ist. Daher kann hier nicht garantiert werden, dass von jeder Instanz eine ausführliche Auskunft, über die jeweilige Haltung zu den Thesen, erteilt wird. Die Qualität des Informationsangebotes des Talomats ist also nicht nur von der jeweiligen Bürgerbeteiligung abhängig, sondern auch ob und inwieweit sich die Kandidaten und Kandidatinnen dazu äußern möchten oder können.

3. PHASE Der Talomat
Sobald die Kandidaten und Kandidatinnen ihre Rückmeldungen übermittelt haben beginnt die dritte Phase, in der nun alle Interessierten ein erweitertes Informationsangebot zu den bestehenden Wahlprogrammen zur Verfügung gestellt bekommen. Dabei werden die Antworten und Stellungnahmen der jeweiligen Kandidaten und Kandidatinnen, zu den in den ersten beiden Phasen formulierten Thesen, dargestellt. Die Nutzer*innen können diesen dann durch anklicken entweder zustimmen, wiedersprechen oder eine neutrale Haltung dazu einzunehmen. Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit Thesen zu überspringen oder doppelt zu gewichten. Während die Nutzer*innen ihre persönliche Bewertung der Thesen durchführen, bleibt die Stellungnahme des jeweiligen Kandidaten oder der Kandidatin verdeckt. Somit ist es zunächst möglich eine ‚unparteiische‘ Begutachtung und Reflexion der eigenen politischen Haltung vorzunehmen.

Am Ende des Durchgangs werden dann die jeweiligen Thesen, zusammen mit der entsprechenden Stellungnahme und politischer Ziele der Kandidaten und der Kandidatin aufgeführt und offen gelegt. Dabei wird auch angezeigt, wie die Nutzer*innen diese Haltungen bewertet, zugestimmt oder abgelehnt haben, um gleichzeitig gemeinsame oder eben gegensätzliche Interessen mit den beteiligten Politikern, übersichtlich aufzuführen.

Stimmt beispielsweise eine Nutzerin vermehrt Thesen zu, die ein bestimmter Kandidat ebenso bewertet, so wird ihr dies am Ende der Auswertung, zusammen mit den anderen Bewertungen angezeigt. Durch eine klare und übersichtliche Darstellungsweise werden den Nutzerinnen und Nutzern somit die Absichten und Ziele ihrer Politiker und ihrer Politikerin, gemeinsam mit ihren eigenen Interessenschwerpunkten, in Form einer Auswertung aufgeführt. Das bietet zunächst eine Hilfestellung bei der Entscheidung welcher der Kandidaten und Kandidatinnen am ehesten die eigenen Interessen vertritt und kann dadurch am 13. September die Wähler*innen unterstützten, den ihrer Meinung nach geeignetsten Kandidaten oder geeignetste Kandidatin auf dem Stimmzettel auszuwählen.

Hinweis:

Durch die aktuelle Situation durch Covid-19 war es zunächst schwierig dieses Projekt zu realisieren, daher wurde der Funktionsumfang des Talomats auf die OB-Kandidaten reduziert. Eine Einbindung der Parteien und Kandidatinnen und Kandidaten für den Rat war zwar geplant, musste aber leider aus organisatorischen Gründen und durch Zeitknappheit ausgelassen werden, um die notwendige Qualität der Thesen sowie der Funktionen bei den Auswertungen beizubehalten.